Igel und Strassen
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Bei «Igelfragen»:
Verein Pro Igel
Kirchgasse 16
8332 Russikon
Telefon 044 767 07 90
Alljährlich verlieren Tausende von Igeln auf den Strassen ihr Leben. Um Nahrung zu suchen oder einen Geschlechtspartner zu finden, müssen sie mehrmals pro Nacht Strassen überqueren. Ihre einzige Überlebenschace sind Autofahrer, die in Siedlungen und Siedlungsnähe sowie in reich strukturierten Gebieten nicht zu schnell fahren, damit die Tiere rechtzeitig ausweichen können. Der Lebensraum unserer Wildtiere ist zerstückelt. Viele Strassen zerschneiden auch die Wohngebiete der Igel und trennen günstige Schlafplätze von bevorzugten Nahrungsgebieten. Auf ihren mehreren hundert Meter langen Streifzügen zur Nahrungssuche müssen Igel jede Nacht zwischen 2 und 15 Strassen überqueren. Noch schlimmer ist es zu Brunstzeit im April bis Juni. Dann legen Igelmännchen auf der Suche nach einem Weibchen pro Nacht häufig über drei Kilometer zurück und müssen dabei Durchschnittlich 12 mal über eine Strasse – und bei jeder Strassenüberquerung lauert der Tod durch Autoräder.
Entgegen aller Vorstellungen verweilen Igel nicht unnötig lange auf einer Strasse. Untersuchungen des Zoologen Fabio Bontadina haben ergeben, dass die Tiere die Fahrbahn zügig und auf dem schnellsten Weg überwinden. Nähert sich ein Auto, versuchen die Stacheltiere, der Gefahr so rasch wie möglich zu entkommen. Das sie sich auf der Strasse einrollen ist ein Märchen. Doch sie verharren meist kurz in der Bewegung, um sich zu orientieren. Beim schnell rollenden Verkehr ist diese Orientierungspause oft schon tödlich. Einzig eine angepasste Geschwindigkeit der Autofahrer sowie etwas Rücksichtnahme erlauben den Igeln eine rechtzeitige Flucht.
Igel haben keine bestimmten Wechsel und sind während der ganzen Nacht aktiv. Im Siedlungsraum und in der Nähe von Waldrändern und Hecken ist überall damit zu rechnen, dass sie eine Strasse überqueren. Deshalb sollten Autolenker und Autolenkerinnen in diesen Gebieten das Tempo soweit drosseln, dass sie die kleinen Nachtwanderer erkennen und ihnen im Notfall ausweichen können. Damit auch unsere Nachkommen den vorwitzigen kleinen Kerl in freier Natur begegnen können und sie nicht nur aus dem Bilderbuch oder als Comicfigur kennen.
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